500 Jahre Bauernkrieg – ein vergessenes Erbe? Geschichte, Religion und die Kämpfe der Gegenwart

Do, 26.06.2025, 19 Uhr, Freiblick Salon

Im Mai 2025 jährte sich die blutige Niederschlagung des Bauernkriegs zum 500. Mal. Anders als das große Reformationsjubiläum 2017 fand dieses Ereignis kaum öffentliche Beachtung – obwohl der Aufstand, wie die Historikerin Lyndal Roper betont, zu den größten in Europa vor der Französischen Revolution zählt.

Bis heute wird der Bauernkrieg unterschiedlich gedeutet – und politisch instrumentalisiert. Als im Januar 2024 protestierende Landwirte Gummistiefel zum Symbol machten, sahen manche darin eine bewusste Anspielung auf die Bundschuhbewegung, die dem Bauernkrieg vorausging. In der DDR wurde der Aufstand zum Gründungsmythos, heute wird er von einigen gar als früher Ausdruck antikolonialer Befreiung gelesen.

Was sagt das über unseren Umgang mit Geschichte? Welche Rolle spielt der Bauernkrieg im kulturellen Gedächtnis – und was verrät uns sein Erbe über aktuelle Konflikte um Gerechtigkeit, Religion und gesellschaftliche Teilhabe?

Auch die Rolle der Religion bleibt ambivalent: Der christliche Glaube diente einst gleichermaßen zur Legitimation von Herrschaft wie zur Formulierung des Freiheitswillens. Die evangelische Kirche hat sich mit dieser doppelten Tradition schwergetan – und ringt bis heute mit der Erinnerung an den Aufstand.

Was bedeutet in diesem Licht der Ruf nach „Freiheit“ oder „Gerechtigkeit“ heute? Lässt sich aus dem Bauernkrieg eine Lehre für unsere Gegenwart ziehen – oder gerade nicht?

Sprecher:

  • Dr. Gunter Zimmermann, Dozent für Neuere Geschichte an der Universität Mannheim, Autor zahlreicher Bücher und Aufsätze zu historischen und theologischen Themen.

Lese- und Hörtipps:

Der Salon findet vor Ort in Berlin im Café Rudi & Rosa in der ufaFabrik, Viktoriastr. 10-18, 12105 Berlin, statt.

Und online per Zoom.

Zoom-Link:

https://us02web.zoom.us/j/82076987825?pwd=BmUxMx5G5UTtH0zM11umoDVhKPhRI7.1

Bild: IDEOGRAM

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